
Der Traum ist verlockend: Einfach in der Sauna sitzen, schwitzen wie ein Weltmeister, und dabei ganz nebenbei ein paar Kilos verlieren. Kein Joggen, keine Diät, keine Kalorienzähler-Apps – nur Hitze, Ruhe und der süße Duft von Eukalyptus in der Luft. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Tja... ganz so einfach ist es dann doch nicht.
In diesem Artikel schauen wir uns mit einem Augenzwinkern und einem Handtuch um die Hüften an, ob Saunagänge wirklich beim Abnehmen helfen – oder ob hier nur heiße Luft verbreitet wird.
Wenn wir schwitzen, läuft unser Körper auf Hochtouren, das ist klar. Die Schweißdrüsen sind im Dauerbetrieb, die Poren feiern feuchtfröhliche Ausflüge, und spätestens nach zehn Minuten in der finnischen Sauna sieht man aus, als hätte man gerade einen Marathon rückwärts gelaufen.
Die Waage zeigt danach oft ein ganzes Kilo weniger. Wow! Hat der Bauchspeck etwa wirklich den Rückzug angetreten? Leider nein. Was da schmilzt, ist kein Fett, sondern vor allem Wasser. Der Körper reguliert durch das Schwitzen seine Temperatur und verliert dabei ordentlich Flüssigkeit. Und genau die fehlt hinterher auf der Waage.
Kaum hast du aber wieder etwas getrunken (was du bitte dringend tun solltest!), ist das verlorene Gewicht auch direkt wieder da. Fett wird beim Schwitzen also nicht einfach aus den Poren gepresst, auch wenn wir uns das vielleicht wünschen würden.
Jetzt wird’s interessant: Ja, ein Saunagang kostet dem Körper tatsächlich Energie. Schließlich arbeitet dein inneres Kühlsystem auf Hochtouren, während du dich in einem Raum befindest, in dem Käse schmelzen und Brillengläser beschlagen. Dein Körper tut also einiges, um dich nicht in ein menschliches Käsefondue zu verwandeln.
Das klingt schon mal vielversprechend – aber wie viel bringt das wirklich auf die Kalorienbilanz?
Je nach Temperatur (klassische finnische Sauna oder Infrarotkabine), Dauer des Aufenthalts und deiner persönlichen Körperkonstitution kann der Kalorienverbrauch in der Sauna durchaus variieren. Die meisten Schätzungen sprechen von etwa 50 bis 150 Kalorien pro 30 Minuten. Wer’s besonders heiß mag und ein paar Extra-Aufgüsse einstreut, kratzt vielleicht an der Obergrenze – aber Wunder sollte man nicht erwarten.
Zum Vergleich:
30 Minuten Spaziergang: ca. 120–150 Kalorien
30 Minuten gemütliches Radeln: ca. 200–300 Kalorien
30 Minuten Netflix mit Chips: 400 Kalorien (nur leider in die falsche Richtung)
Natürlich ist jeder Kalorienverbrauch ein Schritt in die richtige Richtung, besonders wenn er mit Entspannung und guter Laune einhergeht. Aber: Die Sauna allein wird nicht zur Gewichtsreduktion führen, zumindest nicht in einem Maß, das die Ernährung oder Bewegung ersetzen kann.
Mal ehrlich: Wenn du für jede Kugel Eis, jede Pizza oder jedes Glas Wein einfach nur „eine Runde Sauna“ machen müsstest – wärst du dann nicht längst eingezogen? Leider funktioniert unser Stoffwechsel nicht nach dem Motto „Einmal schwitzen, alles wieder gut“. Es ist eher ein Tropfen auf den heißen (Holz-)Stein.
Was man der Sauna aber zugutehalten kann: Die Kalorien, die du dort verbrennst, sind quasi „passiv“ verdient. Du liegst, schwitzt, atmest – und tust dabei gefühlt nichts. Kein Muskelkater, kein Keuchen, kein Workout-Outfit, das nach Sport riecht. Nur du, ein Handtuch, ein Aufguss und ein leises „Plitsch“ vom Schweiß, der an dir herunterperlt. Das hat was.
Wir wollen der Sauna kein Unrecht tun – sie ist zwar keine Fettverbrennungsfabrik, aber ganz untätig ist sie auch nicht.
Die Hitze bringt den Körper auf Betriebstemperatur: Der Puls steigt, die Blutgefäße weiten sich, die Durchblutung wird angeregt. Dein Körper versucht, sich abzukühlen – und das kostet Energie. Studien zeigen, dass der Stoffwechsel dadurch kurzfristig angekurbelt werden kann, ähnlich wie bei leichtem Ausdauertraining. Klar, ein echter Workout-Ersatz ist das nicht – aber als kleiner Bonus-Effekt durchaus willkommen.
Zudem hat regelmäßiges Saunieren langfristig positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System – und wer sich körperlich fitter fühlt, bewegt sich meist auch mehr. Das kann eine echte Motivationshilfe sein, um insgesamt gesünder zu leben.
Und dann kommt der vielleicht wichtigste Punkt: Stressabbau. Wer regelmäßig sauniert, entspannt nicht nur die Muskeln, sondern auch den Kopf. Weniger Stress heißt: weniger Cortisol – und damit oft auch weniger Heißhunger auf Süßes, Fettiges oder die ganze Tüte Chips nach Feierabend. Insofern hilft die Sauna vielleicht nicht direkt beim Abnehmen, aber sie macht es einem deutlich leichter, dranzubleiben.
Jetzt aber mal Butter bei die Hitze: So wohltuend die Sauna sein kann, es gibt auch klare Grenzen. Wer versucht, durch exzessives Schwitzen Gewicht zu verlieren, riskiert mehr als nur einen trockenen Mund.
Dehydrierung, Kreislaufprobleme und eine ordentliche Portion Selbstüberschätzung können schnell den Spaß verderben. Der Körper braucht Flüssigkeit, Elektrolyte und manchmal auch einfach gesunden Menschenverstand. Wer sich stundenlang von einer Kabine zur nächsten schleppt in der Hoffnung, dass der Hüftspeck irgendwann von selbst die Flucht ergreift, landet am Ende eher im Ruheraum mit dem Notarzt auf Speed-Dial.
Hier ein paar wichtige Punkte, die du beachten solltest:
🥵 Nicht übertreiben:
Ein Saunagang ist kein Workout-Marathon. Zwei bis drei Runden reichen völlig aus.
💧 Immer genug trinken:
Vor, während und nach dem Saunieren – Wasser ist dein bester Freund.
⚠️ Auf den Körper hören:
Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit sind Warnsignale. Nicht ignorieren!
💓 Vorerkrankungen abklären:
Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, niedrigem Blutdruck oder chronischen Krankheiten lieber vorher ärztlich abklären.
🚫 Nicht als Diätmaßnahme missbrauchen:
Wer nur in die Sauna geht, um Gewicht zu verlieren, wird schnell enttäuscht – oder dehydriert.
Im Zweifel gilt: Weniger ist mehr – und der Sixpack kommt auch nicht schneller, nur weil man ihn durch Überhitzung erzwingen will. Lieber entspannt schwitzen, als ambitioniert umkippen.
Also, was bleibt unterm Strich – außer einem verschwitzten Handtuch?
Die Sauna ist kein Wundermittel. Sie ist keine Fettverbrennungsmaschine und auch kein Ersatz für Bewegung und gesunde Ernährung. Aber sie ist ein kleiner, feiner Wellness-Booster, der beim Abnehmen auf charmante Weise unterstützen kann.
Sie hilft beim Entspannen, bringt den Kreislauf auf Touren, macht die Haut rosig und den Kopf frei. Und wer entspannt ist, trifft meist bessere Entscheidungen, auch bei der Wahl zwischen Salat und Sahnetorte.
In der Sauna wird man vielleicht nicht schlank, aber ganz sicher zufrieden. Und das ist doch schon mal ein verdammt guter Anfang.